19 konkrete und konstruktive Maßnahmen für den Kaiserplatz in großer Einmütigkeit verabschiedet – „Runder Tisch“ legt Ergebnisse vor und übergibt sie Bonns OB Katja Dörner
Der Runde Tisch wünscht sich eine deutliche Aufwertung dieses Platzes mit Sanierung der Brunnenanlage, mobiler Bestuhlung nach dem Vorbild französischer Stadtparks, schönerer Bepflanzung, einem Trinkwasserspender und besserer Beleuchtung. Dafür sollen die Bus-Park- und Pausenplätze verschwinden. Ein Jugendmobil soll Anlaufpunkt für die Partyszene zwischen Kaiserplatz und Hofgarten sein.
Es geht unter anderem auch um eine Toilettenanlage, mehr Streetworker, auch die erkennbare Präsenz von Polizei und Ordnungsamt. Der Runde Tisch begrüßt zudem, dass derzeit in Bonn ergebnisoffen geprüft wird, ob die Öffnung des Drogenkonsumraumes auch für Auswärtige eine hilfreiche Maßnahme sein könnte.
Gerade für Familien soll der Platz deutlich attraktiver werden zum Beispiel mit hochwertigem Spielgerät. In der weitgehend leerstehenden Kaiserplatz-Passage kann sich der Runde Tisch ein „Forum Familie“ für Bonn vorstellen, mit vielen sozialen Angeboten für alle Generationen. Hier wird mit Nachdruck an den Hauptvermieter, die Zurich Versicherung, appelliert, sich endlich aktiv an einer Nutzung des Komplexes zu beteiligen.
Die Anwohnenden und Gewerbetreibenden haben sich außerdem verabredet, mit einem jährlich Kaiserplatzfest die Gemeinschaft und das Leben vor Ort zu stärken.
Beispielhaft breites Bündnis von Politik, Verwaltung, Ordnungskräften, Anwohnern, Sozialverbänden und Kirche
Seit März 2023 hat der von der evangelischen Kirche in Bonn gemeinsam mit Caritas und Diakonie initiierte „Runde Tisch Kaiserplatz“ in vier vertraulichen Sitzungen die Weiterentwicklung dieses zentralen Bonner Platzes und der innerstädtischen Umgebung vom Busbahnhof bis Hofgarten intensiv beraten. Dafür hat sich – erstmals für Bonn in dieser Breite – ein Bündnis zusammengefunden mit 40 Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung, aus Parteien der Kommunalpolitik, der Geschäftswelt, von Polizei und Ordnungsamt, von Caritas, Diakonie und weiteren Einrichtungen der Wohnungslosen- und Suchthilfe, der Kirchen in Bonn sowie Anwohnerinnen und Anwohnern wie auch der Kreuzkirchengemeinde und des Kirchenpavillons.
„Suchet der Stadt Bestes“ – Bemerkenswert großer Konsens bei den Abschlussempfehlungen
Einmütiges Ziel aller ist laut Superintendent Dietmar Pistorius, „dass dieser Platz und sein Umfeld maximal lebenswert und sicher sind für alle Menschen“. Es gehe „nicht um Verdrängung von Menschengruppen, sondern um Integration, Verständnis füreinander und gegenseitigen Respekt.“ In Bonn hatten sich zuletzt vermehrt zum Teil heftige Debatten um den Zustand dieses innenstädtischen Bereichs entzündet mit dem Themen Verwahrlosung, Partymeile, Drogenhandel und Kriminalität. Zugleich gibt dieser Runde Tisch für Pistorius „ein Beispiel, wie sich kommunale Politik und Stadtgesellschaft gerade bei komplexen Fragen mit großem Gemeinsinn und zielführend gestalten lässt“. Biblisch gesprochen „Suchet der Stadt Bestes“, zitiert der Superintendent den Propheten Jeremia und damit ein Leitmotto für das Wirken von Kirche für die Menschen in der Stadt.
Bei der Übergabe der 19 Maßnahmen waren neben dem Bonner Superintendenten Dietmar Pistorius weitere Vertreterinnen und Vertreter des Runden Tisches dabei wie die Apothekerin der Hofgarten-Apotheke am Kaiserplatz Andrea Forst-Raasch, zugleich stellvertretende Vorsitzende Einzelhandelsverbands Bonn, Rhein-Sieg und Euskirchen, die Bereichsleitung Ambulante Suchthilfe von Caritas und Diakonie in Bonn, Birte Holm, Diakonie-Geschäftsleitung Andrea Elsmann sowie Martina Baur-Schäfer, Leiterin des Kirchenpavillons und Kreuzkirchen-Pfarrer Dr. Martin Gröger, beide ebenfalls vom Kaiserplatz.
In einem gemeinsamen Rundgang erläuterten sie Oberbürgermeisterin Dörner zentrale Gedanken und Empfehlungen, die die Experten mit vielen Fürs und Widers, am Ende aber mit „bemerkenswert großem gemeinsamen Konsens“, so Pistorius, erarbeitet haben.
Zugleich verabredete der Runde Tisch, auch weiterhin zusammen zu bleiben, um die Umsetzung der Maßnahmen zu beobachten und bei Bedarf gemeinsam voranzubringen.